Der Turniercheck - so komme ich stressfrei durch meine Prüfung

Die meisten Turniereinsteiger bekommen wahre Nervenzusammenbrüche vor ihrem ersten Start auf einem Turnier, womöglich auch weil es an einer erfahrenen Person mangelt, die ihnen ein bisschen Sicherheit gibt.


Was muss alles mit, was ist vor Ort zu tun, wie sind die Abläufe, wie die Zeitfenster, damit alles stressfrei abläuft? Immer wieder erlebt man auf Turnieren im Reitsport - gerade in den Einsteiger-Klassen, wie Reiterwettbewerbe und Dressur- und Springprüfungen der Klasse E - überforderte Reiter und Eltern, die stress- und unsicherheitsbedingt auf gut deutsch „die Krise" bekommen. Das muss gar nicht sein, wenn man im Vorfeld weiß, was zu tun ist und was einen grundsätzlich erwartet. Die eigene Organisation im Vorfeld ist schon der halbe Start, auf dem doch der Hauptteil der Konzentration liegen sollte.

 

Bald beginnt schon wieder die neue Turniersaison 2011. In einigen Wochen geht es wieder auf die vielen Hallen und Freilandturniere. Aber wie organisiere ich das Ganze ohne in Stress und Hektik zu kommen?

 

Im Vorfeld:

 

  • Wenn ich Kat A/B starten will, brauche ich Nennschecks (Reiter) und Aufkleber (Pferd). Diese müssen rechtzeitig bei der FN bestellt werden. Erst wenn diese da sind, kann ich ein Turnier nennen
  • Für Kat C muss ich mir rechtzeitig die Kat C Nennungsformulare besorgen, da die meisten Veranstalter nur mit diesen die Nennung akzeptieren.
  • Der Pferdehänger sollte auf Tauglichkeit geprüft werden( Tüv?, Boden ok?, Beleuchtung komplett und funktionsfähig?, Bremsen in Ordnung?, Reifen genug Luft?)
  • Mitgliedschaft in einem Verein muss vorliegen (ist der Mitgliedsbeitrag bereits gezahlt?)
  • Ist der Impfschutz des Pferdes korrekt? Ist es auch alles im Equidenpass eingetragen?
  • Der Equidenpass muss vorliegen und komplett ausgefüllt sein.
  • Für Kat B/A muss das Pferd bei der FN als Turnierpferd eingetragen sein.
  • Den Reitlehrer fragen in welchen Klassen man starten sollte. Manchmal überschätzt man sein Können und das ist für Reiter und Pferd dann keine angenehme Erfahrung
  • Rechtzeitig die Nennung wegschicken, damit der Termin des Nennschlußes nicht versäumt wird.
  • Gehen noch andere mit auf Turnier? Dann kann man sich gegenseitig helfen und es macht viel mehr Spaß! Wenn nicht, rechtzeitig ein Helfer/in organisieren!
  • Verladetraining. Nicht erst 2 Tage vor dem Turnier anfangen, sondern, bei kritischen Pferden mehrere Wochen vorher, damit am Turniertag kein Stress (und auch keine Zeitnot) beim Verladen aufkommt.
  • Habe ich Zuschauer die gerne mitkommen möchten und auch mal das Pferd halten und vergessene Sachen aus dem Auto holen können?
  • Beschlag prüfen. Wäre nicht schön, wenn man kurz vorher noch ein Eisen verliert.
  • Aufgaben, die ich reiten will auswendig lernen
  • Aufgabe gelegentlich üben (nicht zu oft! Sonst kennt das Pferd die Aufgabe und wartet nicht auf die Hilfen! )


Am Tag vorher:

 

  • Nicht vergessen, die Prüfungen beim Veranstalter zu bestätigen (abhaken lassen!). Wenn meine Prüfung am Vormittag des darauf folgenden Tages stattfindet, am besten am Vortag die Meldung telefonisch vornehmen.
  • Verziehen/Einflechten der Mähne, Waschen/Einflechten des Schweifes
  • Sattel und Zaumzeug putzen.
  • Saubere Satteldecke/Schabracke unter den Sattel legen
  • Kopfnummern an Trense/Kandare befestigen
  • Saubere Turnierkleidung bereit legen (weiße Hose, Turnierbluse/Hemd, Plastron, Stiefel, Jackett, Handschuhe, Helm /Zylinder)
  • Putzsachen für das Mitnehmen zusammen stellen
  • Sinnvoll: immer eine Longe mitnehmen, manchmal will das Pferd heimwärts nicht in den Hänger. Hier können dann 2 Longen wertvolle Unterstützung leisten. Auch wenn ich junge Pferde dabei habe, manchmal kann es sinnvoll sein, diese abzulongieren, bevor man sich auf ein gespanntes, buckelndes Pferd setzt.
  • Am besten alle Sachen, die ich am nächsten Tag brauche, gleich im Auto verstauen
  • Heunetz im Hänger auffüllen
  • Fahrtroute noch mal anschauen und einprägen (haben Sie sich mal mit einem Hänger verfahren, dann werden Sie diesen Punkt nie mehr vergessen)


Was mit muss:

 

* Sattel
* Satteldecke
* Trense/Kandare
* ggf. Martingal, Hilfszügel
* Gamaschen, Bandagen, Transportgamaschen
* Sporen, Gerte
* Putzzeug (Wurzelbürste, Striegel, Kardätsche, Tuch, Hufauskratzer,
   Mähnenkamm, Schwamm)
* Mähnengummis, Weißes Tesaband falls doch der eine oder andere
   "Mähnenknopf" aufgeht.
* Longen
* Kopfnummern
* Fliegendecke, Abschwitzdecke (je nach Temperatur)
* Ersatzhalfter
* Fliegenspray
* Eimer für Futter und Eimer für Wasser
* Futter (Heu, Kraftfutter, gerne auch Äpfel, Karotten oder anderes 
   Saftfutter, Ihr Pferd soll das Turnier ja in angenehmer Erinnerung
   behalten)
* Getränke für Reiter und "Begleitpersonal", besonders an heißen Tagen
* Aufgabenheft, LPO
* Equidenpass, ggf. auch Impfpass
* Hänger und Fahrzeugpapiere
* Straßenkarte (wenn man sich mal verfahren hat, leistet sie wertvolle
   Dienste)


Am Turniertag:

 

  • Rechtzeitig im Stall sein, ggf. ist Mähne noch mal aufgegangen oder mein "Schimmel" hat sich noch mal im Dreck gewälzt und sich in einen Schecken verwandelt.
  • Noch mal eingeladene Sachen kontrollieren
  • Rechzeitig verladen und genügend Zeit für die Fahrt (mindestens doppelte Zeit wie mit Pkw alleine) einplanen
  • Nach dem Ankommen: Orientieren, wo ist Meldestelle, Abreiteplatz, Prüfungsplatz, wo bekomme ich evtl. Wasser her?
  • Startfolge nachschauen: entweder an der Startertafel am Platz oder in der Meldestelle
  • Pferd zeitgemäß ausladen und fertig machen. (Wenn Sie auf die Startertafel schauen: In der Regel braucht ein Reiter/eine Abteilung, je nach Aufgabe ca. 5 -7 min auf dem Prüfungsplatz, so können sie sich ausrechnen, bis wann sie auf dem Abreiteplatz sein müssen, bei Springprüfungen braucht ein Umlauf ca. 1-2 Minuten)
  • Nicht zu lange Abreiten, in der Regel reichen 20-30 Min.
  • Keine Lektionen am Abreiteplatz durchüben (was jetzt noch nicht sitzt, kann ich hier nicht mehr verbessern, nur noch verschlechtern). Keinen "Hochsprungwettbewerb" auf dem Springabreiteplatz veranstalten und das Pferd nicht zwanzig mal über die Übungssprünge reiten.
  • Achten Sie auf die Bahnregeln, nur so können unschöne und teilweise gefährliche Zusammenstöße vermieden werden.
  • Konzentrieren sie sich darauf ihr Pferd losgelassen und durchlässig sowie reell an den Zügel zu bekommen. (Mit den Übungen arbeiten, mit denen ihr Pferd am besten zur Losgelassenheit kommt)
  • Beim Aufruf zügig zur Halle/dem Prüfungsplatz reiten.
  • Sofern sie im Prüfungsplatz noch Zeit bekommen, einmal außen herum um dem Pferd alle Ecken, sonstigen Neuheiten (z.B. Lautsprecher, Blumen, Tafeln, Richtertische) zu zeigen, damit es nicht erst in der Prüfung anfängt zu scheuen
  • Im Prüfungsplatz: vermeiden Sie ein verbissenes Gesicht!.
  • Wenn das Klingelzeichen ertönt innerhalb einer Minute einreiten, bzw. an den Start des Parcours gehen. Bei einem Reiterwettbewerb zügig eine Abteilung nach Aufruf der Namen bilden. Evtl. Anweisungen der Richter schnell Folge leisten.
  • Nach Ende der Prüfung wird zuerst das Pferd mit Futter und Wasser versorgt. Wenn es nass geschwitzt ist ggf. abreiben oder mit einem feuchten Schwamm der Schweiß entfernen, damit dieser nicht Stechfliegen etc anzieht.
  • Nicht ärgern oder enttäuscht sein wenn es diesmal mit einer Schleife nicht geklappt hat. Stetig weiterüben, dann wird es auch mal zu einer Platzierung kommen.

Bedenken Sie, in diesem Sport arbeiten 2 Lebewesen zusammen. Und niemand ist perfekt, weder Mensch noch Tier.

 

Quelle: reiter.spass.com