Basiswissen Pferd - Für die "Großen"

Das Putzen

Das Putzen - Fell, Langhaar, Haut und Hufpflege

 

Auch unsere Pferde brauchen Reinlichkeit und damit Pflege der Haut der Haare und der Hufe.

 

In der Herde wird gegenseitig Fellpflege betrieben. Es wird an der Mähne am Fell geknabbert. Dabei wird auch die Haut massiert. Durch Wälzen, Schlammbäder oder Waten in einem Flussbett wird die Haut, das Fell gesäubert und von überflüssigen Haaren und Hautpartikeln gereinigt. Durch Taufeuchtigkeit oder Stehen in einem Bach erhalten die Hufe die nötige Feuchtigkeit.

 

In Boxen, aber selbst bei der Offenstallhaltung müssen wir für die Reinigung und Gesunderhaltung unserer Pferde sorgen.

 

Bevor wir unser Pferd zum Putzen aus der Box oder den Offenstall holen, wird das gesamte Putzzeug bereits zum Anbindeplatz gebracht und dort so abgestellt dass das Pferd nicht darauf treten kann. Ist der Putzkasten oder sind die Putzsachen zu nah am Pferd (näher als 3m Umkreis um das Pferd) kann das Pferd hineintreten und sich ernsthaft verletzen. Das wollen wir natürlich nicht!

 

Deshalb die PUTZSACHEN IMMER IN MIND. 3 METER ABSTAND VOM PFERD LAGERN.

 

Was brauchen wir alles zum Putzen?

Auf jeden Fall brauchen wir:

 

  • Striegel
  • Kardätsche
  • Hufauskratzer
  • 2 Schwämme
  • 2 Tücher
  • Wurzelbürste

Natürlich kann man sich zusätzlich noch:

  • Eine Schmusebürste für den Kopf
  • Mähnenglanzspray
  • Huffett
  • Lorbeeröl für die Hufe
  • Putzhandschuhe aus Gummi

usw., usw. besorgen. Aber das bleibt jedem selber überlassen.

 

Die Fellpflege

 

Zuerst beginnen wir auf der linken Seite vom Pferd. Mit dem Striegel werden, beginnend am oberen Hals und dann von oben nach unten fortfahrend, in kreisenden, kräftigen Bewegungen die bemuskelten Teile des Pferdes massiert und das Fell damit vom gröbsten Schmutz befreit. Niemals darf der Striegel knochige Teile berühren (also Kopf, Wirbelsäule, Hüftknochen, und alles ab Sprunggelenk oder Vorderfußwurzelgelenk abwärts ist tabu!)

 

Die rechte Seite und den Bauch nicht vergessen!

 

Wenn wir mit dem Striegel das Fell vom gröbsten Schmutz befreit haben, nehmen wir uns zusätzlich die Kardätsche (das ist eine Bürste).

 

Die Kardätsche befindet sich immer in der Hand die dem Kopf vom Pferd am nächsten ist. Also wenn ich links vom Pferd stehe in der linken Hand und wenn ich rechts vom Pferd stehe in der rechten Hand.

 

Nun streiche ich damit in langen, kräftigen Strichen über das Fell des Pferdes. Die Striche werden immer von oben nach unten und von vorne nach hinten in der Fellrichtung des Pferdes durchgeführt. Nach spätestens jedem 2. Strich über das Fell, säubere ich die Bürste indem ich sie über den Striegel streiche und somit den Schmutz und die Haare aus der Kardätsche hole.

 

Den Striegel klopfe ich mehrmals während des Putzens am Boden aus, damit der Schmutz dort nicht kleben bleibt. Wenn man den Striegel nebeneinander am Boden ausklopft, kann man zum Schluss zählen, wie viel Schmutz man aus dem Pferd geholt hat.

 

Mit der Kardätsche wird auch der Kopf gereinigt. Besonders dort wo später die Lederteile der Trense sitzen muss ich peinlichst genau darauf achten, dass alles sauber ist. Wenn sich dort noch Sand oder sonstiger Schmutz befindet, kann sich mein Pferd dort wundscheuern und hat dann große Schmerzen. Ferner kann ich es dann Tage oder gar Wochen nicht mehr reiten, bis diese Wunden verheilt sind.

 

Die Beine, die Wirbelsäule und sonstige knochige Teile des Körpers reinige ich mit der Wurzelbürste.

 

Mit einem Schwamm werden Nüstern/Augen und mit dem anderen der After das Euter oder der Schlauch gereinigt

 

Das Tuch nehme ich um am Abschluss noch mal über das Fell zu fahren und einen zusätzlichen Glanz zu erzielen. Glänzt das Fell auch dann noch nicht kann falsches Futter, Mineral- oder Vitaminmangel die Ursache sein. Bitte kontrollieren.

 

Die Hufpflege

 

Die Hufe werden mit dem Hufauskratzer gesäubert.

 

Hier muss ich sorgfältig darauf achten, dass sich kein Steinchen, kein Holzstück in die Strahlfurchen oder in die „weiße Linie" festgesetzt hat. Diese müssen unbedingt entfernt werden, da sich sonst Druckstellen bilden. Bei uns wäre das so, als hätten wir ein Steinchen unter dem Zehennagel das sich mit jedem Schritt immer tiefer in das Fleisch des Zehennagels hineinbohrt. Dies ist bestimmt kein angenehmes Gefühl.

 

Wenn die Hufe zu trocken, rissig und spröde sind, stelle ich diese zuerst in Wasser. Ich kann mein Pferd in einen Bach, einen See oder jeden Huf in einen Eimer mit Wasser stellen. Mind. 10-15 min damit der Huf die Möglichkeit hat sich voll zusaugen. Erst dann kann ich mit Huffett darüber gehen um die Feuchtigkeit im Huf zu halten.

 

Ist der Huf zu nass/weich oder habe ich gar Strahlfäule, ist der Huf peinlichst genau zu reinigen. Den Fäulnisbakterien kann ich mit Kupfervitriol, Formalinlösungen (kein konzentriertes Formalin), fertig käuflichen Antistrahlfäulemitteln oder mit Spiritus vermischtem Hufteer zu Leibe rücken. Wichtig ist, dass ich bevor ich etwas auftrage den Huf vollständig gereinigt habe, da der Huf sonst unter den Mittel einfach weiter fault und wenn ich Pech habe kann daraus Hufkrebs entsteht.

 

Natürlich muss mein Pferd auch alle 6 - 10 Wochen zum Schmied um die Stellung der Hufe zu korrigieren und die Hufe auszuschneiden. Wir müssen unsere Nägel auch immer wieder schneiden und in „Form bringen". Achte ich nicht darauf, resultieren Fehlstellungen. Dies kann schwere Knochen, Sehnen und Muskelerkrankungen zur Folge haben. Bei vollständiger Vernachlässigung „verrottet" der Huf bisweilen und es bleibt nur noch die Nottötung des Pferdes.

 

Mähnen und Schweifpflege

 

Die Mähne kann ich mit dem Mähnenkamm oder der Wurzelbürste glätten.

 

Der Schweif wird mit der Hand verlesen. D.H. ich halte den Schweif in einer Hand und mit der anderen werden immer ein paar Haare absortiert und von Verunreinigungen und Knoten befreit.

 

Keine Bürste und kein Kamm am Schweif verwenden!

 

Der Schweif braucht 2 Jahre um in der vollständigen Länge nachzuwachsen. Mit jedem Strich mit der Bürste oder dem Mähnenkamm reiße ich Haare aus dem Schweif heraus. Und dann wundere ich mich nach 6 Monaten das der Schweif von meinem Pferd immer dünner wird.
Mit Schweifsprays erzielt man wie mit „Spülungen fürs Haar", Geschmeidigkeit und verhindert ein Zusammenkleben der Haare.

 

Die Zähne

 

Mindestens 2 x im Jahr sind die Zähne zu kontrollieren.

 

Haben sich Haken gebildet? Ist das Zahnfleisch entzündet? Gibt es Wolfszähne die stören?

 

Wenn Haken vorhanden sindimüssen diese vom Tierarzt weg geschliffen werden. Haken an den Zähnen können sonst schwerwiegende Verletzungen im Mund und Rachen des Pferdes erzeugen. Bitte auch mal dran denken, wenn ihr Pferd nicht richtig frisst oder nicht am Zügelgehen will, oft ist das dann die Ursache.


Lassen sie doch die Zähne des Pferdes am besten bei jeder Impfung vom Tierarzt kontrollieren. Die wenigsten von uns kommen mit der Hand bis zu den Backenzähnen um sicherzugehen dass alle in Ordnung ist.

 

Nach dem Reiten

 

Auch nach dem Reiten wird noch mal Fell und Hufpflege betrieben.

 

Wenn wir damit fertig sind, wird zuerst! das Pferd in die Box/Offenstall gebracht und erst dann wird Putzzeug und Sattelzeug aufgeräumt.

 

Und natürlich wird danach auch der Putzplatz aufgeräumt! D.h. es wird gekehrt und ggf. mit Wasser gereinigt.

 

Quelle: www.reiter.spass.com